Auch nach einem weiteren Tag liege ich noch immer im Koma - mit ganz kurzen Wachphasen wo ich mich nur noch an das helle Neonlicht des Aufwachraumes erinnern kann. Auch daran, dass mich ein Pfleger fest angefasst hat und dabei rief: "Sie müssen schon mitmachen - wenn das noch was werden soll". Thomas erzählt mir später, dass er den ganzen Tag am Bett gewacht hat, und mir Geschichten erzählt hat.

Drei Tage nach der Operation wache ich am späten Nachmittag auf, und blicke in das Gesicht von meinem Lebenspartner Thomas. Ich bin an den Händen fixiert, und bitte Thomas darum, mir die Fesseln zu lösen. Die Arme sind blau angelaufen. Ich hätte alle Pfleger verprügelt, und mir alle Schläuche abgerissen - sagt Thomas. Ich werde noch am Abend auf die Intensivstation verlegt.

Ich bestaune die ganzen Gerätschaften der Intensivmedizin und bemerke, dass es bereits Mittwoch ist, und ich doch am vergangenen Sonntag hätte wählen gehen wollen. Ich befrage das Pflegepersonal zum Ausgang der Bundestagswahl.

Ich wurde am Vorabend auf eine normale Krankenstation verlegt. Ich zähle 18 Kabel und Schläuche, die irgendwie an mir angeschlossen sind. In der Nacht beginnt das Herz zu rasen und wird mit Elektroschocks unter Vollnarkose wieder in den richtigen Takt gezwungen. Nach dem Aufwachen ist mir kotzschlecht...

Ich werde zur weiteren Nachsorge in das Paulinen Krankenhaus Berlin überführt. Das Pflegepersonal des deutschen Herzzentrums war so nett zu mir, dass ich zum Abschied verspreche, nach meiner Genesung einen selbstgebackenen Käsekuchen zu bringen. Dieses Versprechen habe ich bis heute leider nicht eingelöst.