Mellotron logoDas Mellotron war der erste Sampler überhaupt! Der Name ist ein Extrakt aus den Worten Melody Electronics.

 

Mellotron T1Um einen ersten Eindruck von diesem Instrument zu bekommen, gibt es ein interessantes Video. Das Instrument wurde zu einer Zeit erfunden, in der die Klangerzeugung noch komplett analog war - so wie etwa auch bei der Hammond Orgel.

Bevor ich auf die Einzelheiten dieses Instrumentes eingehe sei verraten, warum ich dieses Gerät als den ersten Sampler bezeichne: Die Klangerzeugung beruht darauf, dass in diesem Instrument für jede Taste ein Stück Tonband ist, welches beim Drücken der Taste abgespielt wird. Somit benötigt das Instrument pro Taste auch einen Tonkopf, eine Andruckrolle und so weiter.

Das Instrument wurde im Jahre 1962/63 von  den  Brüdern Norman, Frank und Leslie Bradley in Birmingham gebaut. Vorläufer dieses Instrumentes war das in den Jahren 1948 und 1949 von dem Amerikaner Harry Chamberlin entwickelte Model 100 Rhythmate, das allerdings nur Tonbänder mit den Klängen von Schlaginstrumenten enthielt. Aus diesen Instrumenten entwickelte Chamberlin weitere, so etwa Model 300, Model 350, Model 400, die mit zwei Tastaturen ausgerüstet waren und das Abspielen von verschiedenen Klängen – Flöte, Violine usw. – erlaubten. Die Chöre der Folgenden Sequenz aus "Afterglow" sind von Tony Banks mit dem Mellotron gespielt worden, und wurden von mir mit dem Klang aus einem Soundfont nachempfunden. Außerdem ist noch der Moog Taurus zu hören, dem ich ja hier auch einen Abschnitt gewidmet habe.

Hier noch ein Abschnitt aus "Watcher of the Skys" (von wem wohl?)

Die Streifen mit den Tonbändern sind in einer wechselbaren Kassette angeordnet. Auf jedem Tonband Streifen ist der Klang eines Instruments in der entsprechenden Tonhöhe aufgezeichnet - deshalb sage ich Sampler: dessen Prinzip ist es ja gerade, die Töne nicht durch Synthese  zu erzeugen, sondern natürliche Klänge zu verarbeiten.Mellotron diagram svg
Die Mechanik ist sehr komplex. Kurz gesagt passiert beim Drücken einer Taste folgendes: Die Andruckrolle (4) drückt beim Drücken einer Taste  das Band gegen die Antriebswelle (6) - dadurch wird das Band am Tonkopf (5) vorbei geführt, und dort durch den Filz (3) angedrückt. Das Band wird dadurch transportiert und wiedergegeben und spannt damit die Feder (9) mit den Umlenkrollen (8). Das nach hinten transportierte Band landet dann in der Auffangkassette (7).

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Das geht für maximal 8 Sekunden - dann ist der Bananenvorrat zu Ende. Der Spieler muss dann die Taste loslassen, worauf hin die Feder (9) das Band wider in die Kassette zieht. Die Federn mit dem Bordvorrat kann man hier erkennen.

 

Das Instrument mit abgenommenem Deckel. int1
Zum Wechseln der Bandkassette muss zuerst die Tastatur abgenommen werden. Das sieht dann so aus - int2

Als nächstes kann man dann die Abdeckplatte über den Schleifen Kassetten entfernen und den hinteren Befestigungsstreifen für die Bänder lösen. 

Dann wird der Streifen nach vorn geführt, und dabei werden die Bänder vollständig in die Vorrats Kassette eingezogen. 

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Danach kann die Kassette mit den Bändern gewechselt werden. 

Einen Eindruck von der präzisen Mechanik vermitteln die folgenden Bilder:


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Erste Ausführungen dieses Instruments hatten immer ein Problem mit der Stabilität der Geschwindigkeit des Antriebsmotors. Je mehr Tasten gleichzeitig gedrückt werden,  desto mehr Kraft bracht der Antriebsmotor. Wenn dann die Drehzahl des Motors absinkt, dann sinkst auch die Tonhöhe, ein sehr unschöner Effekt. Die Regelelektronik des Motors wurde deshalb etliche male komplett überarbeitet. Zum schluss noch ein schönes Gesamtbild des Instruments:mellotron
Schalter

Hier kann man übrigens noch einen besonderen Schalter erkennen: es ist der Drehschalter mit den Stellungen A, B und C. Dieser Schalter dient zur Umschaltung der Tonspuren: Jedes Band hatte drei Spuren und konnte so 3 Instrumente Aufnehmen. Der Regler "Pitch" verändert die Geschwindigkeit des Antriebsmotors und damit die Tonhöhe des Instruments. Klaus Hoffmann-Hook zeigt hier noch einmal das Innenleben und erzählt von einen persönlichen Erfahrungen:Mellotron T2

Von einer kleinen feinen Firma aus Berlin gibt es mittlerweile auch eine Moderne Nachbildung, die wie ein wirklicher Sampler funktioniert - D.h. die Klänge sind digital intern auf eine Flash Card gespeichert. Hier ein Eindruck von diesem Instrument.

Mellotron T3Hier geht es noch zur Website dieser Firma aus Berlin: der Name ist manikin electronic

RMI SchildDas RMI Elcetra Piano

steht für eine ganze Gruppe von Instrumenten, mit denen ich mich intensiv beschäftigt habe. Die Besonderheit der frühen elektronischen Piano Nachbildungen ergibt sich aus dem Problem, dass man bei einem Piano - im Gegensatz zu einer elektronischen Orgel - nicht einfach mit der Taste nur einen (oder mehrere) Töne einschalten darf, sondern das man ja zur Nachbildung eines Pianos auch die besonderen Merkmale des Vorbildes einbauen muss. Ich meine damit die besondere Art und Wiese, wie ein Klavier den Ton erzeugt: .RMI Gesamt
ein Hammer schlägt auf eine Seite, und zwar um so fester, je stärker man die Taste drückt - was den Ton lauer oder leiser macht. diese besonderen Eigenschaften muss man bei einer Nachbildung berücksichtigen, und zwar für jeden Ton einzeln. Das macht den elektronischen Aufwand dafür enorm, und Sampler, die heutzutage einfach aufgenommene Stückchen des Originaltones abspielen, waren ja noch nicht erfunden. So hat man einen Tongenerator verendet, der den damals verwendeten Generatoren mit Ausnahme von Hammond (siehe dort) sehr ähnlich war - aber eben mit dem Unterschied der dynamischen Steuerung in jeder Taste. Das machte den dafür notwendigen elektronischen Aufwand enorm. Um einen eindruck davon zu vermitteln, wie hoch dieser Aufwand war, habe ich ein Bild, welches das Innenleben eines RMI Electra Pianos zeigt: die vielen scheinbar gleich aussenden Bauteile hinter den Tasten gehören zu der oben beschriebenen Hüllkurven Funktion für die einzelnen Töne. rmi innen
Es ist mir auch gelungen, von diesem Instrument noch Service Manual aufzutreiben - hier kann jemand, der sich wie ich für diese Dinge begeistern kann, die Funktionsweise erforschen.RMI Electra Piano Die Firma RMI war übrigens eine Unterabteilung der Firma Allen Organs - deshalb steht auf den Schaltplänen immer "Allen Organ Company". Die Firma Allen ist immer noch sehr Aktiv und baut perfekte elektronische Nachbildungen von Pfeifen Orgeln Näheres findet man hier.

Ich habe in meinen Midi Stücken immer versucht, den Klang des Electra Pianos so genau wie möglich nachzubilden. Das ist mitunter gar nicht so einfach, da die meisten Musiker, so wie etwa auch Tony Banks von Genesis, das RMI über weitere Effekt Geräte haben laufen lassen - der Orgel Modus wurde gern mit einem Chorus belegt, und Harpsichort Klänge mit einem kurzen Echo versehen, vorzugsweise das auf den Studio Seiten beschriebene "Echoplex" Gerät.

In dem folgenden Video kann man bewundern, wie das Ganze aussieht, wenn man nicht, wie in meinem Bespiel, das Ganze Ton für Ton in ein Midi Arrangement quetscht, sondern richtig speilt - mit der von Tony Banks erfundenen speziellen Spielweise. (Auch wenn es mittlerweile hervorragende Sond Fonts gibt, die dem Klang des Originals fast perfekt zu imitieren ist)

RMI T1ist das nicht unglaublich faszinierend? Leider habe ich zugunsten der technischen Tätigkeiten mein Klavierspiel wieder aufgegeben, bevor es anfangen konnte richtig Spaß zu machen - ein Umstand, den ich noch immer bereue; aber sage mal deinen 10 Jährigen Sohn, dass er jetzt Klavier üben soll, wenn es doch das nächste Radio zum zerlegen gab. So habe ich halt die Instrumente für alle möglichen Musiker repariert und modifiziert - besonders die von meinem Bruder Christoph...

Über die verschiedenen Saiten Klänge hinaus hatte das Instrument auch einen Orgel Modus, der von Tony Banks ebenfalls intensiv genutzt wurde - falls sich ein Leser schon mal die Frage gestellt hat, was das für ein Klang ist, der weder Hammond noch sonst etwas bekanntes war.

 

RMI register
Die Register des Pianos kann man auf meinem letzten Bild erforschen:

 

Was wäre die Rockmusik ohne die Orgeln der Firma Hammond?

Ich denke da an so einzigartige sahen wie in diesem Video: John Lord (Deep Purple) zusammen mit Rick Wakeman (Yes) aus dem Jahr 2011

Hammond T1

Rick Wakeman spielt den legendären Mini Moog (dazu an anderer Stelle mehr) und John Lord spielt die legendäre Hammond B3.

 Das gute Stück sieht original so aus:newb3 small

Die in diesen Orgeln verendete Art der Tonerzeugung ist einzigartig. Hammond verwendete in diesen Orgeln keine elektronischen Oszillatoren, sonder eine elektromagnetische Tonerzeugung, auf die ich hier wegen ihrer Einzigartigkeit genauer eingehen will. das Prinzip der Tonerzeugung ist auch in diesem Wiki Artikel beschrieben. Generell kann man sagen, dass Reparaturen an Hammond Orgeln nicht nur etwas für Elektroniker sind, sondern auch eine gehörige Portion feinmechanisches Geschick erfordern.

Ein Blick in den Generator zeigt warum: generatorbin
Die Toräder sind zum Beispiel nicht fest mit den Antriebsachsen verbunden, sondern über eine Feder lose angekoppelt - das soll sicherstellen, dass bei Blockade eines Rades  nicht der ganze Generator einen kapitalen Getriebeschaden erleidet. Zwischen den Tonräder ist das Zahnrad für den Antrieb, welches wiederum in das eigentliche Antriebsrad greift. Alle Zahnräder des Hauptantriebs (ganz unten im Bild) sind auf einer gemeinsamen Welle und werden von einem Elektromotor angetrieben.b3reassemble

Genau vor dem Tonrad sind Stäbe aus Dauermagneten angeordnet. In den über den Magneten geschobenen Spulen wird der eigentliche Ton durch Induktion eines elektrischen Stroms erzeugt. Oberhalb der Zahnräder des Generators befindet sich eine Baugruppe, die für jeden erzeugten Ton eine Filterschaltung enthält.

 Generator 1

 

Hammond T2

 

 

 

In diesen Video kann man den Generator in Aktion sehen. Der Generator wird allerdings von Hand gedreht - mit dem Antriebsmotor in der Orgel dreht der Generator erheblich schneller! Die Schaltung dieses genialen Instruments ist eigentlich vergleichsweise simpel: im wesentlichen sind das Verstärkerschaltungen, sowie eine Phasenschieber Kette für den Vibrato Effekt, und natürlich die Stromversorgung.hammond porta

Vorverstärker

Schaltplan

Verdrahtung

Verstärker Chassis

 ... das kann man sich heute nicht mehr vorstellen, dass einst so Geräte gebaut wurden: alles reine Handarbeit.

Die Firma Hammond baut mittlerweile natürlich  Moderne Instrumente, die auf Sampling Technologien beruhen. Als Erfinder der elektronischen Orgel schlechthin, hat man auch alles versucht, den Sound der alten orgeln in die Neuzeit zu retten - allerdings ist das ach Hammond nicht so ganz gelungen. Die heutige Tonerzeugung ist einfach zu perfekt. Ein Instrument aus der Neuzeit zeigt das abschließende Video:

Hammond T3

 

Moog Music Logo w

Meine Sicht auf den genialen Konstrukteur Robert A. Moog

moog t1 moog t2

 ... man kann schlicht sagen: ohne Moog wäre die Entwicklung der Musik in den letzten 40 Jahren anders verlaufen! 

moog taurus

Ganz besonders hat mir es immer der der Moog Taurus angetan:  Der wird mit dem Fuß gespielt, ist ein Bass Pedal und hat einen ganz besonderen Klang, den ich in meinem Beispiel einmal nachgespielt habe:

Auf den privaten Seiten von mir findet man ein langes Genesis Video von der "When in Rome" Tour. Wer die Musik mag und sich das Video anschaut, wird erkennen, dass dort zwei dieser rechts abgebildeten Classic Taurus auf der Bühne stehen: einer für Daryl Stuermer, und der andere für Mike Rutherford - dann kann die Bass Linie weiter laufen, wenn beide Gitarre spielen. Überhaupt ist das für Musiker ein absolut einmaliges Spiel, wie ich finde - Mike mit seinem zweihälsigen Bist aus Gitarre und Bass, Daryl, der sowohl Gitarre, als auch Bass spilet, und beide haben auch noch einen Taurus...

Er ist aber trotzdem ein vollwertiges Musikinstrument, wie das folgende Beispiel zeigt - hier der Einfachheit halber mit der Faust gespielt.moog t3
Wenn es mir ganz besonders schlecht geht, dann studiere ich den Schaltplan, erkenne die geniale Konstruktion, und alles wird wieder gut! Eingefleischte Moog Fans und Techniker erkennen sofort den "Ladder" Filter, der diesem und allen anderen Moogs seinen speziellen Klang verleit! (wer erkennt sofort was ich meine?)

moogtaurus schematic

 

moog minimoogd.fw

Wie ja bereits in dem Video oben beschrieben, spielte der "Minimoog" die tragende Rolle in der Musik der letzen Jahrzehnte. Für dieses Instrument wurde der beim Taurus beschriebene, berühmte Filter einst entwickelt. Technisch gesehen ein Tiefpass Filter, der über einen Spannung gesteuert wird - nur wie er das macht, und das eigentlich ein Design Fehler den Konstrukteur erst auf die richtige Spur gebracht hat, das ist das einmalige an dieser Konstruktion.

 Hier noch einmal der historische Entwurf:moogminimoogfilter
Man kann auch erkennen, warum diese spezielle Konstruktion "Ladder" Filter genannt wird - dämmert's?

Ein Bild von "Bob Moog" soll auch nicht vorenthalten werden: (hier vor einem Modular System)

Robert Moog 014

Das Bedienen solcher Instrumente ist allerhöchste Kunst, und hat neben musikalischem Können auch sehr viel mit technischem Verständnis zu tun!

moog2
 

Zum Schluss noch eine der ersten Arbeiten dieses genialen Konstrukteurs: Das Theremin - ein Instrument, welches über zwei Antennen gespielt wird: Eine Antenne ist für die Tonhöhe zuständig, und die andere Antenne für die Lautstärke. Man spielt das Ganze mit den Händen durch Veränderung des Anstandes zu den Antennen.Theremin

Das Instrument wurde, wie zu dieser Zeit üblich, in Röhrentechnik konstruiert.

Damit man einen Eindruck davon bekommt, wie das aussieht, habe ich hier noch ein Video dazu gefunden:

moog t4

  Es sage nun bitte niemand "Katzenmusik" dazu...

 Ach: und eh ich's vergesse: Natürlch gibt es die Firma Moog noch, und es gibt sogar einen kleinen Moog als Software für das iPhone oder das iPad: genannt "Animoog" - da braucht man nie mehr, und zu keiner Gelegenheit auf seinen Moog verzichten!