... war mit alter Komposite Technik bestückt, und wurde von mir auf Basis eines Chevy Vans erbaut

ikegami hl 79gmc vans van car

 Als Fernsehkameras waren Ikegami HL 97 an Bord. Zu diesen Kameras Habe ich Fernbedienungen auf Bais des Felten & Guillaume Kamerakabels KA64 gebaut, da die originalen Ikegami Basisstationen für die damaligen Verhältnisse unbezahlbar waren. Die Firma Ikegami gibt es (Gottseidank) noch immer.jvc km2000 Panel

Im Wagen war ein FBAS Bildmischer vom Typ JVC KM 2000, und als Aufzeichnungsgeräte gab es die damals brandneuen BVU-800 U-Matic Recorder der Firma SONY.

BVU800
Zur BVU-800 gab es die "Zeitlupenmaschine" BVU-810, sowie den Timebase Corrector BVT-800. Gesteuert wurden beide Maschinen durch die Schnitteinheit BVE-800.BVT 800

 BVE 800
Um das alles zu einem Ü-Wagen zu machen, benötigte ich noch einen großen Haufen spezielle Technik, die ich zum größten Teil selbst gebaut hatte. Dazu zählen neben den schon erwähnten CCU's vor allen Dingen die speziellen Ton- und Kommandowege, und sehr spezielle Dinge wie eine "Postübergabe" und Sendeleitungen mit einem Leitungspegel von +15 dB. Da die U-Matic Maschinen zu dieser Zeit noch mit den amerikanischen Tonpegeln von +4 dB an 600Ω ausgeliefert wurden, mussten die Maschinen noch modifiziert werden um den in Deutschland gebräuchlichen Pegel von +6 dB an 40Ω mit Peak Meter Messung zu erlangen. Der amerikanische Pegel bezieht sich nämlich auch noch auf eine Messung mit VU-Metern. Die mittleren Pegel liegen also viel weiter auseinander als die nominellen 2 dB Leitungspegel, und außerdem mussten die Maschinen mit neuen Ausgangsübertragern bestückt werden, un den bei uns gebräuchlichen niederohmigen Ausgang realisieren zu können .BVU innen
Da durfte ich keine Angst vor dem Innenleben der Maschinen haben, obschon jede Maschine ein mehrfaches eines damaligen Jahresgehaltes gekostet hatte. Im Bild übrigens schön zu sehen: die vergammelten Gummi Halter für die Sofitten Lampen der Kassettenschacht Beleuchtung. Die konnte man ständig samt den Lämpchen wechseln. 

sony bvu 850p innenDie Sony U-Matic Maschinen waren ganz ursprünglich eigentlich als qualitativ hochwertige Maschinen zur häuslichen Aufzeichnung gedacht. Die allerersten Maschinen hatten auch noch einen Empfangstuner eingebaut - nach alter Sitte mit einem Wahlschalter für die VHF Kanäle, und einem Getriebe-Rad für die UHF Kanäle (im Amerikanischen Raster). Bei den ersten Maschinen für professionelle Anwendungen waren die Tuner auch noch eingebaut, und Sony Deutschland hat dann die Achsen abgesägt, und die Gehäuse Bohrungen mit einer aufgeklebten Platte verschlossen. Erst später kamen die wirklichen Profi Maschinen auf den Markt.

144 VO 2630Zuerst noch in der "Low-Band" Ausführung, wie hier bei der VO2630  zu sehen, die als Toplader auch noch an Heimgeräte erinnert. Später dann als "High-Band" mit verbesserter Video Bandbreite, das waren dann die BVU Maschinen. Auch die VO2630 wurde mit fast gleichem Aussehen als BVU-200 im High Band Format verkauft. Interessanterweise hat auch das Low-Band dann doch noch viele Jahre überlebt - in Gestalt der Maschinen mit "VO" in der Bezeichnung. Gedacht von Sony als preiswertere "Industrie" Maschinen, während die BVU (Broadcast Video Umatic) Maschinen für Fernseh-Schaffende gedacht waren. 

Mit diesem Wagen war ich übrigens fast jedes Wochenende unterwegs und habe mit meinem Chef und weiteren Kollegen viele Fußball Spiele aus den Stadien Nordrhein Westfalens zur "Sportschau" übertragen. Da kamen dann auch manchmal Fußball Fans zum Wagen, und meinten, wir hätten dort den Traumjob - in Wirklichkeit waren wir mit den Abläufen der Übertragung so beschäftigt, dass ich nach dem Spiel manchmal gar nicht sagen konnte, wie es ausging. Das musste auch so sein: hätten wir uns zu sehr auf das Spiel konzentriert, wäre die Zeitlupe für das Tor mitunter verpasst worden. 

jvc km 2000 rearZum Schluss möchte ich noch die zentrale Einheit des Bildmischers von hinten Zeigen: Aus heutiger Sicht: wie schön einfach war doch damals die professionelle Fernsehtechnik! Pro Signal ein Kabel mit läppischen 4 ½ MHz Bandbreite. Später kam dann die Komponenten Technik mit den Sony Betacam Maschinen, die übrigens auch wieder von der Heimtechnik abgeleitet waren. Als "Komponenten Maschinen" hatten die 3 Leitungen für die Video Ein- und Ausgänge. Da kam dann schon was zusammen. Wie es heute geht, beschreibe ich noch sicher noch in einem anderen Artikel.

 

kuba

Die ersten Erfahrungen

  ... mit dem Fernsehn machte ich in meiner Kindheit, als sich meine Eltern in den 60er Jahren einen "Kuba Imperial" Schwarz / Weiß Fernseher kauften. Da gab es viele interessante Dinge zu sehen, besonders wenn die Eltern nicht da waren. Die Kiste war komplett mit Röhren bestückt und gab in Betrieb eine für heutige Verhältnisse unfassbare Hitze im Betrieb ab. Die Hitze konnte zum Verhängnis werden, wenn die Eltern aus waren, und wir Kinder ja eigentlich schlafen sollten, und doch ferngesehen hatten: dann war die Kiste noch eine Stunde später warm, und die Eltern konnten die Probe durch Handauflegen machen... 

Besonders spannend war es für mich, wenn das Gerät mal wieder kaputt war: Dann wurde ein Techniker von "Radio Nord" gerufen, und der kam dann in einem weißen Kittel, (wie ein Arzt) schraubte die Rückwand ab, und machte sich an dem elektronischen Innenleben des Fernsehers zu schaffen. Das fand ich so spannend, dass ich gar nicht genug davon bekommen konnte, und die jugendliche Fantasie beschäftigte sich mit der Frage, wie das wohl alles funktioniert, und warum das in dem Gerät immer so lustig geknistert hat.

Eigentlich war also das Innenleben interessanter, als das, was da raus kam - es waren ja auch nur 2 Programme verfügbar, und dafür brauchte man im Kölner Raum sogar zwei verschiedene Antennen, da hatten die Techniker doch alle Hände bei der Umstellung zu tun!

telefunken20palcolor2073220binnenkant00Ja, jetzt kommen die alten Hasen, und sagen mir, dass das abgebildete Chassis von einem Telefunken Farbfernseher ist; ja doch, ich weiß, aber man findet ja kaum noch Bilder von den alten Geräten, und ich habe auch keines mehr im privaten Fundus.

Es war die Zeit, in der es zu jedem Gerät einen Schaltplan gab, den ich Monate und Jahre lang studiert habe, bis ich die Funktionsweisen begriffen hatte. Das war zu einer Zeit, in der ich nach meiner Erinnerung noch lange nicht 20 Jahre alt war.

In dieser Zeit ging ich auch oft durch die Elektronik Abteilungen der Kaufhäuser, und überlegte mir bei jedem Gerät, was man damit alles tolles anfangen könnte. Un in der Zeit der aufkommenden Farbgeräte war es ein besonderer Nordmende Spectra, der es mir besonders angetan hatte. Nordmende Spectra

Der hatte doch nun wahrlich etwas von einem Fernsehstudio, und möglicherweise war es ja auch dieses Gerät, was in mir den geheimen Wunsch reifen ließ, einmal beruflich und den ganzen Tag mit Fernsehn umgehen zu können.  

Telefunken FuBKÜbrigens: Damals gab es einen "Sendeschluss" - da wurde dann ein Testbild gesendet. Anfangs noch im 4:3 Format, und  ganz viel früher natürlich in Schwarz / Weiß und später dann im 16:9 Format.

ZDF

telefunken72 16Allerdings gab es die tollen Farbfernseher leider nur im Kaufhaus bestaunen - zuhause gab's nur Schwarz / Weiß - und zwar in Form des "Superschnellen" Telefunken FE 200 SE das gleiche Modell wie auf diesem Prospekt Blatt allerdings in der Farbe Schleiflack Weiß. Der hatte unter dem Tastensatz zur Programmwahl diesen kleinen Knopf: Bei einem Druck darauf fuhr der ganze Tastensatz nach vorn aus dem Gehäuse und offenbarte zylinderförmige Skalen, Zeiger und Schalter zum Einstellen des Fernsehkanals. Die älteren Fernsehtechniker unter den Lesern kennen das Ding sicher noch als "Prehomat", des Herstellers Preh - Gott waren das noch Zeiten....

Am Anfang war der Grundig VG1000

Grundig vg1000IMG 3414

Sein Nachfolger VG1001 befindet noch immer mit seinem Brüderchen, dem 20 MHz Oszilloskop MO20 in meinem Büro - eine Reminiszenz an alte Zeiten! Gibt es doch auch die Firma Grundig und ebenso den professionellen Ableger Grundig Electronic schon lange nicht mehr. Dieser Testgenerator wurde unzählige male von mir benutzt uns steht auch für eine vergangene Epoche. Ich meine die Zeit, als das Fernsehn noch analog übertragen wurde, und das wichtigste Signal dabei das FBAS Signal war. (Farb Bild Austast Synchronsignal) Wenn aus dem Ü-Wagen nichts hehr raus kam, konnte man noch immer ein Testbild auf die Reise zum Sender schicken...

Zu dieser Zeit war das heutige digitale HD und 16:9 Fernsehn nicht vorstellbar, da die digitalen Codier- und Datenübertragungstechniken noch nicht erfunden waren. Zu der Zeit hatten die Fernseher 4:3 Format und eine Bildröhre. Der Vg1000 wurde wegen seiner Stabilität und der robusten Bauweise gern genommen. Mein VG1001 funktioniert noch heute ganz prima!