Das RMI Elcetra Piano
steht für eine ganze Gruppe von Instrumenten, mit denen ich mich intensiv beschäftigt habe. Die Besonderheit der frühen elektronischen Piano Nachbildungen ergibt sich aus dem Problem, dass man bei einem Piano - im Gegensatz zu einer elektronischen Orgel - nicht einfach mit der Taste nur einen (oder mehrere) Töne einschalten darf, sondern das man ja zur Nachbildung eines Pianos auch die besonderen Merkmale des Vorbildes einbauen muss. Ich meine damit die besondere Art und Wiese, wie ein Klavier den Ton erzeugt: .
ein Hammer schlägt auf eine Seite, und zwar um so fester, je stärker man die Taste drückt - was den Ton lauer oder leiser macht. diese besonderen Eigenschaften muss man bei einer Nachbildung berücksichtigen, und zwar für jeden Ton einzeln. Das macht den elektronischen Aufwand dafür enorm, und Sampler, die heutzutage einfach aufgenommene Stückchen des Originaltones abspielen, waren ja noch nicht erfunden. So hat man einen Tongenerator verendet, der den damals verwendeten Generatoren mit Ausnahme von Hammond (siehe dort) sehr ähnlich war - aber eben mit dem Unterschied der dynamischen Steuerung in jeder Taste. Das machte den dafür notwendigen elektronischen Aufwand enorm. Um einen eindruck davon zu vermitteln, wie hoch dieser Aufwand war, habe ich ein Bild, welches das Innenleben eines RMI Electra Pianos zeigt: die vielen scheinbar gleich aussenden Bauteile hinter den Tasten gehören zu der oben beschriebenen Hüllkurven Funktion für die einzelnen Töne.
Es ist mir auch gelungen, von diesem Instrument noch Service Manual aufzutreiben - hier kann jemand, der sich wie ich für diese Dinge begeistern kann, die Funktionsweise erforschen. Die Firma RMI war übrigens eine Unterabteilung der Firma Allen Organs - deshalb steht auf den Schaltplänen immer "Allen Organ Company". Die Firma Allen ist immer noch sehr Aktiv und baut perfekte elektronische Nachbildungen von Pfeifen Orgeln Näheres findet man hier.
Ich habe in meinen Midi Stücken immer versucht, den Klang des Electra Pianos so genau wie möglich nachzubilden. Das ist mitunter gar nicht so einfach, da die meisten Musiker, so wie etwa auch Tony Banks von Genesis, das RMI über weitere Effekt Geräte haben laufen lassen - der Orgel Modus wurde gern mit einem Chorus belegt, und Harpsichort Klänge mit einem kurzen Echo versehen, vorzugsweise das auf den Studio Seiten beschriebene "Echoplex" Gerät.
In dem folgenden Video kann man bewundern, wie das Ganze aussieht, wenn man nicht, wie in meinem Bespiel, das Ganze Ton für Ton in ein Midi Arrangement quetscht, sondern richtig speilt - mit der von Tony Banks erfundenen speziellen Spielweise. (Auch wenn es mittlerweile hervorragende Sond Fonts gibt, die dem Klang des Originals fast perfekt zu imitieren ist)
ist das nicht unglaublich faszinierend? Leider habe ich zugunsten der technischen Tätigkeiten mein Klavierspiel wieder aufgegeben, bevor es anfangen konnte richtig Spaß zu machen - ein Umstand, den ich noch immer bereue; aber sage mal deinen 10 Jährigen Sohn, dass er jetzt Klavier üben soll, wenn es doch das nächste Radio zum zerlegen gab. So habe ich halt die Instrumente für alle möglichen Musiker repariert und modifiziert - besonders die von meinem Bruder Christoph...
Über die verschiedenen Saiten Klänge hinaus hatte das Instrument auch einen Orgel Modus, der von Tony Banks ebenfalls intensiv genutzt wurde - falls sich ein Leser schon mal die Frage gestellt hat, was das für ein Klang ist, der weder Hammond noch sonst etwas bekanntes war.
Die Register des Pianos kann man auf meinem letzten Bild erforschen: