... war mit alter Komposite Technik bestückt, und wurde von mir auf Basis eines Chevy Vans erbaut
Als Fernsehkameras waren Ikegami HL 97 an Bord. Zu diesen Kameras Habe ich Fernbedienungen auf Bais des Felten & Guillaume Kamerakabels KA64 gebaut, da die originalen Ikegami Basisstationen für die damaligen Verhältnisse unbezahlbar waren. Die Firma Ikegami gibt es (Gottseidank) noch immer.
Im Wagen war ein FBAS Bildmischer vom Typ JVC KM 2000, und als Aufzeichnungsgeräte gab es die damals brandneuen BVU-800 U-Matic Recorder der Firma SONY.
Zur BVU-800 gab es die "Zeitlupenmaschine" BVU-810, sowie den Timebase Corrector BVT-800. Gesteuert wurden beide Maschinen durch die Schnitteinheit BVE-800.
Um das alles zu einem Ü-Wagen zu machen, benötigte ich noch einen großen Haufen spezielle Technik, die ich zum größten Teil selbst gebaut hatte. Dazu zählen neben den schon erwähnten CCU's vor allen Dingen die speziellen Ton- und Kommandowege, und sehr spezielle Dinge wie eine "Postübergabe" und Sendeleitungen mit einem Leitungspegel von +15 dB. Da die U-Matic Maschinen zu dieser Zeit noch mit den amerikanischen Tonpegeln von +4 dB an 600Ω ausgeliefert wurden, mussten die Maschinen noch modifiziert werden um den in Deutschland gebräuchlichen Pegel von +6 dB an 40Ω mit Peak Meter Messung zu erlangen. Der amerikanische Pegel bezieht sich nämlich auch noch auf eine Messung mit VU-Metern. Die mittleren Pegel liegen also viel weiter auseinander als die nominellen 2 dB Leitungspegel, und außerdem mussten die Maschinen mit neuen Ausgangsübertragern bestückt werden, un den bei uns gebräuchlichen niederohmigen Ausgang realisieren zu können .
Da durfte ich keine Angst vor dem Innenleben der Maschinen haben, obschon jede Maschine ein mehrfaches eines damaligen Jahresgehaltes gekostet hatte. Im Bild übrigens schön zu sehen: die vergammelten Gummi Halter für die Sofitten Lampen der Kassettenschacht Beleuchtung. Die konnte man ständig samt den Lämpchen wechseln.
Die Sony U-Matic Maschinen waren ganz ursprünglich eigentlich als qualitativ hochwertige Maschinen zur häuslichen Aufzeichnung gedacht. Die allerersten Maschinen hatten auch noch einen Empfangstuner eingebaut - nach alter Sitte mit einem Wahlschalter für die VHF Kanäle, und einem Getriebe-Rad für die UHF Kanäle (im Amerikanischen Raster). Bei den ersten Maschinen für professionelle Anwendungen waren die Tuner auch noch eingebaut, und Sony Deutschland hat dann die Achsen abgesägt, und die Gehäuse Bohrungen mit einer aufgeklebten Platte verschlossen. Erst später kamen die wirklichen Profi Maschinen auf den Markt.
Zuerst noch in der "Low-Band" Ausführung, wie hier bei der VO2630 zu sehen, die als Toplader auch noch an Heimgeräte erinnert. Später dann als "High-Band" mit verbesserter Video Bandbreite, das waren dann die BVU Maschinen. Auch die VO2630 wurde mit fast gleichem Aussehen als BVU-200 im High Band Format verkauft. Interessanterweise hat auch das Low-Band dann doch noch viele Jahre überlebt - in Gestalt der Maschinen mit "VO" in der Bezeichnung. Gedacht von Sony als preiswertere "Industrie" Maschinen, während die BVU (Broadcast Video Umatic) Maschinen für Fernseh-Schaffende gedacht waren.
Mit diesem Wagen war ich übrigens fast jedes Wochenende unterwegs und habe mit meinem Chef und weiteren Kollegen viele Fußball Spiele aus den Stadien Nordrhein Westfalens zur "Sportschau" übertragen. Da kamen dann auch manchmal Fußball Fans zum Wagen, und meinten, wir hätten dort den Traumjob - in Wirklichkeit waren wir mit den Abläufen der Übertragung so beschäftigt, dass ich nach dem Spiel manchmal gar nicht sagen konnte, wie es ausging. Das musste auch so sein: hätten wir uns zu sehr auf das Spiel konzentriert, wäre die Zeitlupe für das Tor mitunter verpasst worden.
Zum Schluss möchte ich noch die zentrale Einheit des Bildmischers von hinten Zeigen: Aus heutiger Sicht: wie schön einfach war doch damals die professionelle Fernsehtechnik! Pro Signal ein Kabel mit läppischen 4 ½ MHz Bandbreite. Später kam dann die Komponenten Technik mit den Sony Betacam Maschinen, die übrigens auch wieder von der Heimtechnik abgeleitet waren. Als "Komponenten Maschinen" hatten die 3 Leitungen für die Video Ein- und Ausgänge. Da kam dann schon was zusammen. Wie es heute geht, beschreibe ich noch sicher noch in einem anderen Artikel.